Mountain4Life
2-Tages-Wanderung zur Chamanna Jenatsch
Nachdem die letztjährig geplante Hüttentour aufgrund schlechten Wetters nicht durchgeführt werden konnte, traf sich ein kleiner Haufen diesen Juli an einem knallig warmen Sommertag am Bahnhof Spinas, im schönen Graubünden. Wir erwischten einen sehr warmen und sonnigen Tag, weshalb wir gleich froh waren, dass der Beginn der Wanderung im Schatten verlief.
Über einen relativ leichten Wanderweg, welchen wir uns zeitweise auch mit Mountainbikern teilten, schlängelten wir uns durch das wunderschöne Beverin-Tal mit dem fernen Ziel der Chamanna Jenatsch (https://www.chamannajenatsch.ch). Der Oberlauf des Flusses Beverin ist übrigens auch der erste Schweizer Fluss, welcher vom WWF als Gewässerperle PLUS ausgezeichnet wurde, weil er wirklich total unberührt, unverbaut und mit einer wahnsinnigen Artenvielfalt besticht. Und genau dieses Wilde und Unberührte haben wir auch immer wieder während unserer Wanderung entlag des Flusses feststellen dürfen. So begleiteten uns auch diverse Murmeltiere, welche sich sehr kontaktfreudig zeigten.
Zum Glück haben zwischenzeitlich einige Wolken die Sonne etwas verdunkelt, was zu einem angenehmen Wanderwetter geführt hatte. Bei der letzten Alphütte im Tal, der Tegia d’Val, haben wir schliesslich unsere Sandwiches gegessen und wurden dabei etwas überrascht von der dort ansässigen Kuhherde. Nachträglich wissen wir aber nicht, wer mehr Angst vor wem hatte. Auf jeden Fall machten wir einen leichten Bogen und so trennten sich unsere Wege ohne grösseren Zwischenfall 🙂
Von dort folgten wir dann auf dem Wanderweg weiter dem Fluss Beverin in Richtung Talende, wo wir schlussendlich nach rund 3 Stunden und 45 Minuten die Chamanna Jenatsch erreichten. Auf der Hütte angekommen, wurden wir sofort von Dani und seinem tollen Team empfangen, tauschten unsere Bergschuhe gegen Hüttencrocs, genossen den Sonnenuntergang im Liegestuhl und mit einem Bier und beobachteten die Steinbock-Herde, welche sich nördlich der Hütte im Hang befand und ebenfalls noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen einfing.
Danach gings ans Abendessen mit Dessert und dann auch schon kurzum ins Bett. Wir waren von der Hitze so erschlagen, dass wir relativ schnell einschliefen. Die Nacht verlief dann auch erstaunlich ruhig und erholsam, was man sich von Hütten ja sonst nicht unbedingt gewöhnt ist.
Am nächsten Tag genossen wir das Frühstück (vorallem das feine Bichermüesli) und machten uns kurz nach 7 Uhr morgens wieder auf den Weg in Richtung Fuorcla Suvretta. Mit einem letzten Blick zurück, verliessen wir dann das wunderbar grüne und lebendige Beverin-Tal und begaben uns in höhere Gefilde, wo nur noch Steinbrocken und Schneefelder herrschten. Gemeinsam mit einem holländischen Päärchen, welches wir auf der Hütte kennen gelernt hatten, suchten wir uns den Weg durch die Schneefelder und durch die spärlich markierte Steinwüste, kamen aber dann nach gut zwei Stunden auf dem Fuorcla Suvretta auf 2’966 Metern über Meer an. Uns eröffnete sich ein wunderbarer Weitblick. Hinter uns der Piz Ela und die Gipfel des Beverin-Tals und in der Ferne vor uns das Morteratsch-Gebiet mit Piz Palü, Piz Bernina, Piz Roseg und Konsorte.
Vom Fuorcla Suvretta führte uns der Weg, wieder spärlich markiert und über Schneefelder, hinunter zum Suvretta Pass. Dort verabschiedeten sich die Holländer in Richtung St. Moritz und wir begannen den Schlussanstieg auf den Piz Nair. Nach einem längeren Kampf und viel Gefluche erreichten wir dann schlussendlich auf dieses Tagesziel nach wiederum rund 3 Stunden und 45 Minuten. Erschöpft erfreuten wir uns über die kleinen Dinge des Lebens wie einem Sandwich und frischem Wasser. Der Schlussaufstieg war weder schön noch spannend, aber schlussendlich wollten wir die Höhenmeter noch einbauen und nicht einfach ins Tal wandern. Vom Piz Nair aus gönnten wir uns dann aber die Gondel und die Zahnradbahn ins Tal nach St. Moritz. Dort tranken wir dann noch kurz etwas zusammen, ehe die lange Heimreise wieder angetreten wurde.
Wiedermal ein sehr schöner Ausflug mit Mountain4Life und immerhin fast 1’800 Höhenmeter pro Person für den guten Zweck 🙂